Das Wichtigste in Kürze:
- Eine ausführliche Planung und ein solider Businessplan bilden die Grundlage.
- Gründungskosten liegen bei ca. 70.000 – 90.000 €, meist finanziert durch Kredite.
- Die Gründung ist ohne Pflegeausbildung möglich, wenn eine PDL angestellt wird.
- Wichtig sind Hygienekonzept, Qualitätsmanagement und qualifizierte Fachkräfte.
- Bei erfolgreicher Antragstellung kann der Start in etwa 5 Monaten erfolgen.
- Downloaden Sie kostenlos unsere ultimative Checkliste, in der alle wichtigen Schritte kurz und knapp aufgeführt sind.
Planen Sie die Gründung eines Pflegedienstes, stehen wir Ihnen als erfahrene Berater zur Seite. Wir begleiten Ihren Gründungsprozess und entwerfen eine solide Strategie für einen erfolgreichen Start.
Deutschland altert – eine Chance für Pflegebetriebe, aber auch eine Herausforderung. Zwischen strengen Zulassungskriterien, Finanzierungsfragen und dem Fachkräftemangel stellt sich die Gründung eines Pflegedienstes als komplex dar. Wie Sie diese Hürden meistern und erfolgreich starten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Geballtes Expertenwissen mit erprobten Praxistipps
Dieser Artikel enthält fundiertes Expertenwissen von Herrn Reiner Henrich, zertifizierter Gründungsberater, der bereits über 500 Gründer aus dem Bereich Pflege erfolgreich begleitet hat. Mit praxisnahen Tipps zu Finanzplanung, Personalmanagement und Strategie zeigt er auf, wie Pflegeunternehmer auf einem sicheren Fundament starten und typische Stolpersteine vermeiden können.

Reiner Henrich von "Die PflegedienstProfis"
Co-Autor und zertifizierter Gründungsberater
Lohnt es sich, einen ambulanten Pflegedienst zu gründen?
Mit einer immer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland wächst auch der Bedarf an ambulanter Pflege – ein idealer Zeitpunkt, wenn Sie einen Pflegedienst gründen möchten. Die Herausforderungen durch den demografischen Wandel sind enorm, was aber auch die Chance auf Erfolg besonders vielversprechend werden lässt.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Start
- Profitabilität sicherstellen
- Fachkräfte finden
- Patienten erreichen
Ein erfolgreiches erstes Jahr lässt sich mit etwa 30–40 Patienten anpeilen, was monatlich rund 500–800 € Umsatz pro Patient generieren kann. Nach etwa 1,5 Jahren sind die ersten Gewinne realistisch. Mit erfahrenen Partnern und einem klaren Finanzplan ist der Weg in die Pflegebranche aktuell vielversprechend.
Voraussetzungen, wenn Sie einen Pflegedienst eröffnen möchten
Wer darf einen Pflegedienst gründen?
Wer gründen möchte, braucht Folgendes:
- Persönliche Voraussetzungen
- Fachliche Voraussetzungen
- Betriebswirtschaftliche Voraussetzungen
- Zulassungsvoraussetzungen
1. Persönliche Voraussetzungen
Die Betreuung Pflegebedürftiger kann nicht jeder übernehmen – fachliche Kompetenz ist Pflicht, persönliche Eigenschaften als Existenzgründer sind aber genauso wichtig für die Pflege. Vor allem, wenn es darum geht, die passenden Mitarbeiter für Ihr Unternehmen zu finden.
Wichtig sind folgende soziale Kompetenzen:
- Empathie & Resilienz
- Kommunikation & Interaktion
- Organisation & Koordination
- Psychische & physische Stärke
2. Fachliche Voraussetzungen
§ 71 Sozialgesetzbuch (SGB XI) gibt vor, dass nur ausgebildete Pflegekräfte mit Zusatzqualifikationen einen ambulanten Pflegedienst gründen dürfen.
Ausbildung
Wer einen Pflegedienst gründen möchte, braucht eine Ausbildung als:
- Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann
- Krankenpflegerin bzw. Krankenpfleger
- Kinderkrankenpflegerin bzw. Kinderkrankenpfleger
- Altenpflegerin bzw. Altenpfleger
Auch ältere Ausbildungsbezeichnungen, wie Gesundheits- und Krankenpfleger oder Krankenschwester, gelten als ausgebildete Pflegekräfte.
Berufserfahrung
Bevor Sie in die Selbstständigkeit starten können, müssen Sie ausreichend Berufserfahrung haben: Sie müssen innerhalb der letzten 5 Jahre vor Start mindestens 2 Jahre Vollzeit in Ihrem Pflegeberuf gearbeitet haben.
PDL-Weiterbildung
Eine Weiterbildung als Pflegedienstleitung (PDL) ist ebenfalls Bedingung. Das bedeutet:
- Lehrgang mit mindestens 460 Stunden oder
- Vergleichbares Studium – z. B. Pflegemanagement
Pflegedienst gründen ohne PDL-Ausbildung oder ohne weitere fachliche Voraussetzungen – geht das?
Ja, die Gründung eines Pflegedienstes ohne eigene PDL-Ausbildung ist möglich, erfordert jedoch die Anstellung einer qualifizierten Pflegedienstleitung in Vollzeit. Ohne diese Fachkraft können Sie keinen Pflegedienst gründen.
Allerdings verlangen Banken bei der Finanzierung oft deutlich höhere Sicherheiten, wenn Sie nicht selbst die PDL-Qualifikation besitzen. Daher ist es oft sinnvoll, die PDL-Weiterbildung von etwa 1,5 Jahren in Betracht zu ziehen, um die Anforderungen der Banken leichter zu erfüllen.
Mehr Informationen finden Sie hier: Pflegedienst gründen ohne PDL
Zusammenfassend gelten die folgenden fachlichen Voraussetzungen:
- Ausbildung in der Pflege
- 2 Jahre in Vollzeit im Pflegebereich in den letzten 5 Jahren gearbeitet
- Weiterbildung als Pflegedienstleitung
- Alternativ: Sie stellen eine PDL in Vollzeit ein, die die Kriterien für Sie erfüllt
3. Betriebswirtschaftliche Voraussetzungen
Ein Pflegedienst ist ein wirtschaftliches Unternehmen – für langfristigen Erfolg in der Pflege brauchen Sie kaufmännische Kenntnisse. Wichtig für die Existenzgründung sind vor allem die Themen Steuern und Buchhaltung. Denn für Pflegebetriebe gelten spezielle gesetzliche Vorgaben zur Betriebsführung.
Gemäß Pflegedurchführungsverordnung (PBV) muss jeder Pflegedienst jedes Jahr eine Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung erstellen und nachweisen, dass er betriebswirtschaftlich arbeitet.
4. Zulassungsvoraussetzungen
Damit Sie Ihren Pflegedienst eröffnen können, muss Ihr Betrieb folgende Zulassungskriterien erfüllen:
- Hygienekonzept
- Qualitätsmanagement
- Mitarbeiterorganisation
Wie das geht, erklären wir Ihnen im nachfolgenden Kapitel „Gründung vorbereiten“.
5. Bundeslandspezifische Voraussetzungen
Häufig gibt es Fragen, ob es in Bundesländern wie beispielsweise NRW, Hessen oder Niedersachsen unterschiedliche Regelungen für den Start in die Selbstständigkeit gibt. Die meisten Anforderungen sind identisch, jedoch gibt es teils einige Besonderheiten.
Landesgesetzgebung: Jedes Bundesland hat eigene Pflegegesetze und Verordnungen, die Details zur Zulassung und zum Betrieb regeln.
Vertragliche Vereinbarungen mit Krankenkassen: Die Verhandlungen über Versorgungsverträge und Vergütungssätze laufen auf Landesebene unterschiedlich ab. Einige Bundesländer haben strengere Anforderungen an Qualitätsnachweise oder Personalquoten.
Heimaufsicht und Behörden: Die zuständigen Aufsichtsbehörden und die Art der Überprüfung variieren, z. B. Gesundheitsämter oder spezielle Landesbehörden mit unterschiedlichen Antragsprozessen.
Personalanforderungen: Einige Bundesländer haben spezifische Vorgaben zur Qualifikation und Anzahl der Pflegefachkräfte, insbesondere in Bezug auf Fachkraftquoten.
Betriebserlaubnis und Hygienevorgaben: Landesrechtliche Vorgaben zu Betriebsräumen, Hygieneplänen und Sicherheitsauflagen können abweichen, insbesondere hinsichtlich Raumgröße und Ausstattung.
Es ist ratsam, sich bei den jeweiligen Landesverbänden der Pflegekassen oder den Gesundheitsbehörden zu informieren, um alle Anforderungen zu erfüllen.
Vorbereitung der Gründung Ihres Pflegedienstes
Eine Pflegedienstgründung will gut vorbereitet sein – dafür sollten Sie einige wichtige Grundlagen beachten:
- Standort & Schwerpunkte
- Rechtsform
- Kosten & Finanzierung
- Businessplan
- Buchführung
- Versicherungen
- Zulassungsvoraussetzungen
Standort & Schwerpunkte via Marktanalyse ermitteln
Ihr erster Schritt, wenn Sie einen Pflegedienst aufmachen möchten: Schauen Sie sich im Rahmen einer Standortanalyse Ihre zukünftige Konkurrenz an. Wie viele Pflegebetriebe gibt es in Ihrer Umgebung? Welche Leistungen bieten diese an?
Ziel ist es, den perfekten Standort für Ihren Pflegebetrieb zu finden und Ihr Alleinstellungsmerkmal zu bestimmen: Was können Sie, was andere Pflegedienste nicht anbieten?
Wahl der Rechtsform
Entscheidend für die Wahl der Rechtsform sind folgende Fragen:
- Wie viel Eigenkapital haben Sie zum Start?
- Wie viel Haftungsrisiko sind Sie bereit zu tragen?
- Gründen Sie allein oder mit weiteren Personen?
Bei der Gründung Ihres Pflegediensts haben Sie unter anderem die Wahl zwischen:
- GmbH
- UG
- Einzelunternehmen
- GbR
Beachten Sie, dass noch weitere Rechtsformen für den Betrieb eines Pflegedienstes möglich sind. Ausführlichere Informationen erhalten Sie bei einer Steuerberatung oder einer Gründungsberatung.
Die Rechtsformen im Überblick:
Rechtsform | Startkapital | Haftung mit Privatvermögen? | Gründer |
GmbH | 25.000 € | Nein | Alleine oder im Team |
UG | 1 € | Nein | Alleine oder im Team |
Einzelunternehmen | 0 € | Ja | Alleine |
GbR | 0 € | Ja | Im Team |
Welche Rechtsform wählen andere Gründer?
Die Mehrheit der ambulanten Pflegedienste in Deutschland wird als GmbH gegründet – vor allem wegen der Haftungsbeschränkung und besseren Chancen auf Kredite. Auch die UG (haftungsbeschränkt) ist bei Neugründern beliebt, da sie mit minimalem Startkapital startet. Kleinere Pflegedienste wählen häufig das Einzelunternehmen oder die GbR, während größere Träger auf gGmbHs oder GmbH & Co. KGs setzen.
Kosten & Finanzierung
Ein Pflegedienst kostet. Bevor Sie einen Pflegedienst eröffnen, sollten Sie wissen, welche einmaligen Investitionen und laufenden Betriebskosten anfallen.
Mögliche Kosten für den Pflegebetrieb:
- Miete für die Räumlichkeiten
- Gehalt & Versicherung für die Mitarbeiter
- Steuern & Versicherungen für den Betrieb usw.
- Leasing & weitere Ausgaben für Autos
- Ausgaben für die Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter
- Investitionen für Marketing zur Patientengewinnung
Detailliertere Informationen finden Sie im Abschnitt „Welche Kosten entstehen?“.
Businessplan
Wenn Sie auf Fremdkapital angewiesen sind, um Ihren Pflegedienst zu gründen, brauchen Sie einen Businessplan. Ohne Ihr Gründungskonzept werden Sie von Banken oder anderen Investoren kein Geld bekommen.
Das muss im Businessplan stehen:
- Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?
- Welche Strategie und Ziele haben Sie mit Ihrem Betrieb?
- Wie sieht der Markt & Wettbewerb in Ihrer Region aus?
- Wodurch zeichnet sich Ihr Standort aus?
- Welche Personal- & Organisationsstruktur planen Sie?
- Welche Rechtsform haben Sie gewählt?
- Wie wollen Sie Ihren Pflegedienst finanzieren?
- Welche Marketingmaßnahmen planen Sie, um neue Patienten zu erreichen?
Ausführliche Informationen sowie ein Muster finden Sie in unserem Beitrag Businessplan für Pflegedienst erstellen.
Buchführung
Bevor Sie einen Pflegedienst eröffnen, müssen Sie sich um die Buchhaltung und Steuern kümmern.
- Ohne jährliche Bilanz inklusive Gewinn- und Verlustrechnung verstoßen Sie gegen die PBV (Verordnung über die Rechnungs- und Buchführungspflichten der Pflegeeinrichtungen).
- Wenn Sie keine Steuern zahlen, meldet sich schnell das Finanzamt.
Ihr Fokus soll auf der Betreuung pflegebedürftiger Menschen liegen, nicht auf Bürokratie und Zahlen. Ein Steuerberater kann sich um Ihre Finanzen kümmern.
Gerne unterstützen wir auch hier und empfehlen eine Steuerberatung, die auf Pflegedienste spezialisiert ist.
Versicherungen
Wie jedes Unternehmen müssen Sie für Ihren Pflegebetrieb Versicherungen abschließen. Pflicht sind
- eine Betriebshaftpflichtversicherung und
- eine Unfallversicherung.
Darüber hinaus kann Folgendes sinnvoll sein, wenn Sie einen Pflegedienst gründen:
- Rechtsschutzversicherung
- Kfz-Versicherung
- Inhaltsversicherung
Die 3 Zulassungsvoraussetzungen
Hygienekonzept
Ein Hygieneplan ist das 1. Zulassungskriterium, um einen ambulanten Pflegedienst zu gründen. Dafür können Sie sich am Rahmenhygieneplan in Ihrem Bundesland orientieren.
Das muss im Hygienekonzept stehen:
- Maßnahmen zur Hände- & Flächendesinfektion
- Maßnahmen zur Reinigung & Sterilisation von Wäsche & Instrumenten
- Wer stellt wie die Hygiene sicher? (Qualitätsmanagement)
Ihr Hygieneplan muss jederzeit in den Geschäftsräumen einsehbar sein und jedes Jahr aktualisiert werden.
Qualitätsmanagement
Das Qualitätsmanagement ist bei der Gründung eines Pflegedienstes die 2. Zulassungsvoraussetzung. Welche Qualitätsstandards für ambulante Pflegebetriebe gelten, ist gesetzlich geregelt:
- Beratung & Einbindung der Pflegebedürftigen bei der Pflege
- Pflegedokumentation & -planung
- Überprüfung Ihrer Betreuungs- & Pflegemaßnahmen
- 24-Stunden-Pflege mit Bereitschaft, Notfalldienst & -protokoll
- Kommunikation mit den Angehörigen
- Effiziente Tages- & Tourenplanung
Mitarbeiter
Ein Pflegedienst benötigt qualifizierte Pflegekräfte, um das 3. Zulassungskriterium zu erfüllen. Für eine zuverlässige Versorgung brauchen Sie Fachkräfte für:
- 24-Stunden-Pflege im Schichtdienst
- Wochenenddienste
- Vertretungen bei Urlaub und Krankheit
Um die Betreuung rund um die Uhr sicherzustellen, sind mindestens vier Vollzeitkräfte erforderlich, die alle eine abgeschlossene Pflegeausbildung (z. B. Pflegefachkraft, Altenpfleger oder Kinderkrankenpfleger) haben.
Der Startschuss: Pflegedienst gründen in 3 Schritten
Die Basis für den Start in die Selbstständigkeit ist geschaffen und die Voraussetzungen sind erfüllt – nun können Sie Verantwortung übernehmen und Ihre Pflegefirma gründen.
Die Zulassung durch die Krankenkassen kann 4 bis 5 Monate dauern. Erst dann sind die Verträge zur Leistungsabrechnung genehmigt. Insgesamt sollten Sie für den gesamten Prozess – von der Vorbereitung bis zur Eröffnung – mit etwa 9 Monaten rechnen.
So geht’s Schritt für Schritt:
1. Zulassung beantragen
Um Ihren Pflegedienst zu eröffnen, stellen Sie einen Antrag auf Zulassung eines ambulanten Pflegedienstes bei den zuständigen Krankenkassen.
Die Kassen prüfen dann, ob Ihr Unternehmen alle Anforderungen gemäß Pflegeversicherungsgesetz (PflegeVG) oder konkret § 72 SGB XI erfüllt.
2. Versorgungsvertrag abschließen
Bevor Ihr Antrag auf Zulassung genehmigt wird, schließen Sie mit den Krankenkassen und Pflegekassen Verträge zur Leistungsabrechnung. Diese Verträge sind die Basis dafür, dass die Kassen die von Ihnen erbrachten Pflegeleistungen übernehmen.
Es gibt 2 Vertragsformen:
- Mit den Pflegekassen: Versorgungsvertrag nach § 72 bzw. § 75 Sozialgesetzbuch (SGB) XI – Leistungen der Pflegeversicherung
- Mit den Krankenkassen: Versorgungsvertrag nach § 132a Sozialgesetzbuch (SGB) V – Leistungen der Krankenversicherung
Das regeln die Verträge mit den Kranken- bzw. Pflegekassen:
- Leistungskatalog
- Vorgaben zur Pflegedokumentation (QM)
- Einzugsgebiet
- Vorgaben zu Personal & Räumlichkeiten
Tipp: Klein starten – strategisch wachsen
Viele Gründer wählen zu Beginn ein möglichst großes Einzugsgebiet, um schnell viele Patienten zu erreichen – doch das kann ein Fehler sein. Ein kleineres Gebiet hat klare Vorteile: Die Wege sind kürzer, die Tourenplanung wird effizienter und der Personalbedarf lässt sich besser steuern. Gerade in der Anfangsphase ist es entscheidend, wirtschaftlich und organisatorisch stabil zu arbeiten. Ein kompakter Versorgungsbereich ermöglicht genau das – und schafft die ideale Basis, um später gezielt und kontrolliert zu wachsen.
3. Anmeldung bei Ämtern
Sie haben die Zulassung, aber bevor Sie mit der Betreuung und Pflege von Pflegebedürftigen beginnen, müssen Sie die Gründung noch anmelden.
- Gesundheitsamt: Sie müssen Ihren Pflegedienst anmelden – das geht mit Ausweis und dem Nachweis, dass Sie im Pflegeberuf arbeiten dürfen.
- Bundesagentur für Arbeit: Weil Sie Mitarbeiter beschäftigen, müssen Sie eine Betriebsnummer beantragen. Das geht nur online bei der Vergabestelle.
- Finanzamt: Sie müssen Ihren Pflegedienst steuerlich anmelden. Das Finanzamt entscheidet dann, ob Sie auch eine Gewerbeanmeldung brauchen.
- Gewerbeamt: Falls Sie Ihren Pflegedienst als Gewerbe anmelden müssen. Das Gewerbeamt übernimmt dann die Meldung bei der IHK.
- IK-Vergabestelle: Sie müssen online Ihre IK-Nummer (Institutionskennzeichen) beantragen. Die brauchen die Krankenkassen zur Abrechnung Ihrer Leistungen.
- Berufsgenossenschaft: Sie brauchen für sich und Ihre Mitarbeiter eine Unfallversicherung.
Sie möchten einen Pflegedienst gründen? Ganz einfach mit Pleeg:
- Beratung für Gründer
- Fachkräfte finden
- Patienten erreichen
Checkliste: ausführlicher Schritt-für-Schritt-Leitfaden
Die Eröffnung eines Pflegedienstes ist ein komplexes Vorhaben, bei dem zahlreiche Schritte beachtet werden müssen – von der ersten Idee über rechtliche Anforderungen bis hin zur Betriebsaufnahme. Damit Sie den Überblick behalten und nichts vergessen, haben wir für Sie einen umfassenden Leitfaden zusammengestellt.

Diese praktische Checkliste führt Sie durch jeden Schritt – von der Zulassung bei den Pflegekassen bis hin zu organisatorischen und finanziellen Aspekten. Damit sind Sie bestens vorbereitet, erfolgreich zu starten.
Patientengewinnung nach der Gründung
Sie haben Ihren ambulanten Pflegedienst gegründet – jetzt geht es darum, Pflegebedürftige zu erreichen und von Ihren Leistungen zu überzeugen.
Am einfachsten geht das mit einer Webseite. Denn in der Regel kümmern sich die Angehörigen der Pflegebedürftigen darum, einen passenden Pflegedienst zu finden. Ihre Suche beginnt zumeist online.
Über 20 weitere Praxistipps finden Sie in unserem Ratgeberartikel „Kundengewinnung für ambulante Pflegedienste“.
Wir erstellen seit über 10 Jahren erfolgreiche Webseiten & Marketingkampagnen
Unser Angebot für Neugründer: umfassender Service – von der Erstellung bis zur kontinuierlichen Optimierung. Zugeschnitten auf die Bedürfnisse von neuen Pflegeeinrichtungen. Unsere günstigen monatlichen Konditionen sind transparent und fair, ohne einmalige Einrichtungskosten.
Die Webseiten sind darauf ausgerichtet, gezielt Patienten anzusprechen und gleichzeitig ein Magnet für qualifizierte Pflegefachkräfte zu sein. Erfahren Sie mehr über unser spezialisiertes Angebot auf der Seite „Webseiten für Pflegedienste“.
Kosten & Zuschüsse, wenn Sie einen Pflegedienst gründen
Für die Gründung können Sie mit Kosten rechnen für:
- Anmeldung bei Ämtern
- Beratung durch Steuerberater oder Gründungsexperten
- Anschaffung von Schutzkleidung & Hilfsmitteln
- Mitarbeiterkleidung
- Möbel & technische Ausstattung
- Erste Monatsmieten sowie Kaution & ggf. Maklergebühr
- Personalkosten (Gehälter und Sozialabgaben)
- Wichtige Versicherungen
- Fahrzeuge
- Marketingmaterial (bspw. für Außenwerbung, Flyer, Visitenkarten)
- Website
Hinweis: Der Antrag auf Zulassung bei den Krankenkassen ist kostenlos.
Die Gründung eines Pflegedienstes erfordert im Schnitt rund 70.000 bis 90.000 € Startkapital und umfasst einmalige Gründungskosten wie Beratung und Ausstattung sowie laufende Kosten für Miete, Personal und Marketing.
Je nach individuellen Gegebenheiten kann der tatsächliche Bedarf deutlich nach oben oder unten abweichen. Es ist wichtig, ausreichend finanzielle Reserven einzuplanen, da die Abrechnung der Pflegeleistungen mit den Kassen zeitverzögert erfolgt und die ersten Wochen bis Monate vorfinanziert werden müssen.
Kostenloser Businessplan inkl. Gründungsberatung über Gutschein
Die Kosten für einen professionellen Businessplan inklusive Gründungsberatung betragen etwa 1.500–2.500 €. Häufig kann die Finanzierung über das Arbeitsamt mittels Gutscheinen erfolgen, sodass die Beratung nahezu kostenfrei ist.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Beantragung. Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch.
Pflegedienst gründen ohne Eigenkapital
Auch ohne Eigenkapital ist die Finanzierung eines Pflegedienstes möglich. Es gibt verschiedene Förderprogramme für Gründer, z. B. den Förderkredit der KfW. So können Sie die Kosten zur Gründung Ihres Betriebes decken.
Finanzierung, Zuschüsse & Liquidität
Neben Bankkrediten können Gründer auf zahlreiche Förderprogramme und Zuschüsse in der Gründungsphase zurückgreifen, etwa über das Arbeitsamt, das Gründungsberatungen finanziert. Auch Förderbanken wie die KfW und Landesprogramme bieten zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse, die speziell auf kleine und mittelständische Unternehmen sowie Existenzgründer zugeschnitten sind.
Factoring unterstützt zudem die Liquiditätssicherung, indem Rechnungen frühzeitig in liquide Mittel umgewandelt werden. Mikrokredite und Bürgschaften können ebenfalls helfen, kurzfristige Kapitalengpässe zu überbrücken. Ein durchdachter Liquiditätsplan sichert Zahlungsfähigkeit und finanzielle Flexibilität.
Ab wann kann ich mit Einnahmen/Auszahlungen der Kassen rechnen?
In der Regel erfolgt die Auszahlung durch die Krankenkassen etwa 6–8 Wochen nach Rechnungsstellung. Wer schneller Liquidität benötigt, kann Factoring nutzen, bei dem die Rechnungen sofort vorfinanziert werden. Dies beschleunigt den Zahlungsfluss erheblich, ist jedoch oft mit Gebühren verbunden.
Eine individuelle Beratung hilft dabei, die passende Option für den eigenen Finanzbedarf zu finden.
5 Stolpersteine – und wie Sie diese vermeiden
1. Unrealistische Finanzplanung im Businessplan
Banken erkennen sofort, ob eine Finanzplanung realistisch ist. Wenn die Zahlen zu optimistisch oder schlecht durchdacht wirken, kann das Vertrauen der Bank schwinden. Ein Businessplan, der ungenaue Annahmen über Kosten und Umsätze enthält, signalisiert mangelnde Vorbereitung und fehlende Beratung.
Tipp: Holen Sie sich Unterstützung von Finanzexperten, um einen professionellen Plan zu erstellen, der die Erwartungen der Bank erfüllt und alle Aspekte Ihrer Unternehmensgründung sorgfältig abdeckt.
2. Schlechte Vorbereitung auf den Banktermin
Neben dem Businessplan zählt für die Bank auch Ihre persönliche Präsentation. Ein überzeugender Auftritt zeigt, dass Sie die Branche kennen und professionell vorbereitet sind. Gründer, die vorab Coaching in Anspruch nehmen, treten sicherer auf und machen einen positiven Eindruck – ein entscheidender Faktor für die Bankentscheidung.
Tipp: Nutzen Sie ein Vorbereitungsgespräch oder Coaching, um sicher und fundiert aufzutreten und Ihre Branchenkenntnis zu vermitteln.
3. Zu wenig Kredit aufgenommen (Liquiditätsengpass)
Viele Gründer kalkulieren den Kreditbedarf zu niedrig, was bei Abrechnungsverzögerungen von bis zu 8 Wochen zu Liquiditätsengpässen führt. Ein gut vorbereiteter Businessplan kann Banken dazu bewegen, Kredite bis zu 125.000 € zu gewähren – das bietet einen finanziellen Puffer für die Startphase. Auch Factoring kann eine Lösung sein: Hierbei kauft ein Dienstleister Ihre Forderungen und zahlt den Betrag umgehend aus.
Tipp: Planen Sie ausreichend Kreditmittel ein, um die Anlaufkosten und Wartezeiten bei den Abrechnungen der Pflegeleistungen problemlos zu überbrücken oder nutzen Sie Factoring, um finanzielle Engpässe abzufedern.
4. Umgang mit dem Finanzamt und Rücklagenbildung
Ein weiterer häufiger Stolperstein ist das Finanzamt: Im dritten Jahr erwarten Gründer oft hohe Vorauszahlungen und Prüfungen. Wer keine Rücklagen gebildet hat, gerät hier schnell in Schwierigkeiten. Auch private Entnahmen sind steuerpflichtig und sollten nicht übersehen werden.
Tipp: Legen Sie regelmäßig Rücklagen an und führen Sie eine präzise Buchhaltung, um Steuernachzahlungen problemlos zu meistern.
5. Herausforderung im Mitarbeitermanagement
Viele Gründer unterschätzen die Anforderungen des Mitarbeitermanagements – von Mitarbeiterführung bis zur Lohnabrechnung. Ohne fundiertes Know-how entstehen schnell Überforderung und ineffiziente Abläufe.
Tipp: Nutzen Sie Schulungen oder Beratungen, um Grundlagen im Personalmanagement zu erlernen und so eine stabile Grundlage für Ihr Pflegeteam zu schaffen.
FAQ zur Gründung in der Pflege
Wie viel Geld braucht man, um einen Pflegedienst zu gründen?
Die Gründung eines Pflegedienstes erfordert im Schnitt ca. 70.000 – 90.000 €. Die Höhe variiert je nach Unternehmensform und den individuellen Anforderungen. Kosten entstehen vor allem für notwendige Ausstattung (Schutzkleidung, Hilfsmittel, Fahrzeuge), Büroausstattung und erste Gehälter. Der Antrag auf Zulassung bei den Krankenkassen ist kostenlos, doch für die ersten Monate sollte eine finanzielle Reserve eingeplant werden, da die Abrechnung zeitverzögert erfolgt.
Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Kosten.
Was braucht man, um einen Pflegedienst zu gründen?
Sie brauchen u. a.:
- Die passende Ausbildung in der Pflege (alternativ eine angestellte PDL)
- Mindestens 4 Vollzeit-Fachkräfte
- Buchhaltung
- Versorgungsverträge mit den Kassen
- Hygienekonzept & Qualitätsmanagement
- Räumlichkeiten & Pflege-Hilfsmittel
- Auto oder andere Fahrzeuge
Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Voraussetzungen sowie in den weiteren Abschnitten dieses Artikels.
Wie viel Gewinn macht ein ambulanter Pflegedienst?
Ein ambulanter Pflegedienst kann im ersten Jahr oft nur geringe Gewinne erzielen, da Kosten für Personal, Fahrzeuge und Ausstattung hoch sind. Im Schnitt kann man mit etwa 30-40 Patienten im ersten Jahr rechnen, wobei pro Patient rund 500 bis 800 € Umsatz pro Monat generiert werden können.
Der Gewinn steigt mit der Anzahl der betreuten Patienten und dem effizienten Management von Personal- und Verwaltungskosten. Nach etwa 1,5 Jahren kann in der Regel ein positiver Cashflow erwartet werden.
Wie viele Fachkräfte braucht ein Pflegedienst?
Sie brauchen mindestens 4 Vollzeit beschäftigte Fachkräfte für Ihren Pflegedienst. Nur so erfüllen Sie die Zulassungsvoraussetzung der 24-Stunden-Pflege.